Wie sicher ist Dein Geld?

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Was passiert eigentlich, wenn eine Bank, eine Fondsgesellschaft oder ein ETF-Anbieter pleite geht? Ist Dein investiertes Geld dann verloren? Jessica Schwarzer gibt Entwarnung – der Einlagensicherung des Sondervermögens sei Dank.

Chance und Risiko liegen bei der Geldanlage eng beieinander. Keine Chance ohne Risiko, kein Risiko ohne Chance. Das Wort „Chance“ kannst Du gerne gegen „Rendite“ austauschen. So weit, so gut. Aber es gibt nicht nur das Marktrisiko, das jede einzelne Anlageklasse, ob nun Aktie, Anleihe oder Rohstoff, innehat. Es gibt auch ein Emittentenrisiko.

Es passiert selten, aber Emittenten können pleite gehen

Der Begriff „Emittent“ stammt aus dem Lateinischen. Das Verb „emittere“ heißt sinngemäß „ausstoßen“ oder „in den Verkehr bringen“. An der Börse ist ein Emittent der Herausgeber eines Wertpapiers. Ein Unternehmen gibt Aktien und / oder Anleihen heraus. Geht das Unternehmen pleite oder gerät auch nur in Schieflage, dann erleidest Du Kursverluste.

Aber auch bei Anlageprodukten wie Fonds, börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs) oder Zertifikaten gibt es einen Emittenten. Bekannte Fondsgesellschaften sind beispielsweise Blackrock mit der ETF-Sparte iShares oder die DWS, hier ist die ETF-Marke Xtrackers, oder die Deka, den Namen tragen Fonds und ETFs, um nur drei von vielen zu nennen.

Was aber passiert, wenn der Emittent Deiner Fonds oder ETFs pleite geht? Das passiert übrigens sehr, sehr selten. Aber es kann rein theoretisch doch passieren.

Fonds und ETFs sind Sondervermögen und damit sicher

Für Fonds und ETFs kann Entwarnung gegeben werden. Beide sind rechtlich sogenanntes Sondervermögen. Vereinfacht gesagt steht dieses Sondervermögen für Dein investiertes Geld und das Geld aller anderen Anleger:innen. Es ist streng vom eigentlichen Vermögen der Kapitalanlagegesellschaft getrennt. Damit ist das Sondervermögen sicher vor dem Zugriff von Gläubigern der Investmentgesellschaft, sollte diese Insolvenz anmelden müssen.

Wenn Du Dich also für einen Fonds oder einen ETF entscheidest, ist es im Grunde irrelevant, wie die dahinter stehende Gesellschaft dasteht. Dein Geld wäre im Fall der Fälle geschützt.

Das heißt aber nicht, dass Fonds und ETFs super sicher sind und Du niemals Verluste machen kannst. Natürlich gibt es weiter das Marktrisiko. Sinken die Kurse an den Aktien- oder Anleihemärkten, sinkt auch der Kurs Deines Fonds oder ETFs. Ob es dem Emittenten aber besser oder schlechter geht, ist irrelevant.

Zertifikate sind Schuldverschreibungen und weniger sicher

Anders sieht es bei Zertifikaten aus. Ein Zertifikat ist eine Schuldverschreibung. Das bedeutet, er ist im Gegensatz zu einer Aktie oder einem Fonds- beziehungsweise ETF-Anteil kein Anteilsschein. Du erwirbst also kein Eigentum an einem Unternehmen oder, wie im Falle eines Fonds oder ETFs, an einem Sondervermögen. Stattdessen leihst Du dem Emittenten –  in der Regel einer Bank – Geld. Und das ist (fast) weg, wenn diese Bank pleite geht. Die Anleger:innen, die 2008 in Lehman-Zertifikate investiert hatten, mussten das schmerzhaft erleben.

Natürlich sollten uns Ratings – das sind Noten für die Bonität, also Schuldnerqualität des Emittenten – warnen oder eben in Sicherheit wiegen. Im Fall von Lehman hat das nicht funktioniert. Trotzdem lohnt es sich, zu schauen, wie der Emittent eines Zertifikats bewertet wird. S&P, Moody’s und Scope sind hier wichtige Quellen für Dich. Je besser die Bewertung, desto sicherer der Emittent. Eine Garantie gibt es aber nicht. Auch Ratingagenturen können schief liegen, wie der Fall der US-Investmentbank Lehman Brothers gezeigt hat.

Auf Nummer sicher gehen

Ich würde größere Summen immer nur in Fonds und ETFs investieren, eben weil sie Sondervermögen sind. Es spricht grundsätzlich nichts gegen Zertifikate, nur solltest Du Dir des zusätzlichen Emittentenrisikos bewusst sein.

Ach so, Sparer:innen müssen sich auch keine Sorgen machen: Geht eine Bank in der Europäischen Union (EU) pleite, sind Einlagen wie Guthaben auf dem Girokonto, Tages- und Festgeld bis zu 100.000 Euro pro Kund:in und Bank gesetzlich abgesichert.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Fonds und ETFs sind Sondervermögen und streng vom eigentlichen Vermögen der Kapitalanlagegesellschaft getrennt.
  • Zertifikate sind Schuldverschreibungen und landen damit in der Insolvenzmasse, sollte der Emittent pleite gehen.
  • Geht eine Bank in der Europäischen Union (EU) pleite, sind Einlagen wie Guthaben auf dem Girokonto, Tages- und Festgeld bis zu 100.000 Euro pro Kund:in und Bank gesetzlich abgesichert.
Jessica Schwarzer

Jessica Schwarzer ist Autorin für das finanz-heldinnen Magazin und eine der renommiertesten Finanzjournalistinnen Deutschlands. Ihre Leidenschaft für die Börse hat die gebürtige Düsseldorferin zum Beruf gemacht. Die langjährige Chefkorrespondentin und Börsenexpertin des Handelsblatts (2008 bis 2018) arbeitet heute selbstständig als Journalistin und Moderatorin. Sie hat mehrere Bücher über die Psychologie von Anleger:innen und Investmentstrategien geschrieben. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit, für die sie sich auch mit Vorträgen und Seminaren stark macht. Darüber hinaus schreibt sie eine wöchentliche Kolumne bei onvista.de, einem der meistbesuchten Finanzportale in Deutschland.