Investiere in Dich selbst

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Dein wichtigstes Investment bist Du selbst – Dein Wissen und Deine Gesundheit. Wir zeigen Dir, wie Du zielgerichtet Deinen wirtschaftlichen Wert steigern kannst.

Was würdest Du sagen, ist der kostbarste Vermögenswert in Deinem Anlageportfolio? Dein Wertpapierdepot? Kein schlechter Gedanke, immerhin sollte es Dir im Alter den Lebensunterhalt sichern. Oder ist es das Eigenheim, das Du über mehrere Jahrzehnte finanzierst und das nicht selten einen Gegenwert im mittleren sechststelligen Euro-Bereich hat?

Beide Antworten sind falsch, denn Dein wichtigster Vermögenswert bist Du selbst. Der wirtschaftswissenschaftliche Fachbegriff dafür lautet Humankapital oder Humanvermögen und berechnet sich aus der Summe Deines gesamten Arbeitseinkommens ab heute bis zur Rente, bereinigt um die Inflation. Das Humanvermögen einer 27-jährigen Arbeitnehmerin mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 2.000 Euro und einer angenommenen Gehaltssteigerung von jährlich 1,84 Prozent würde sich Stand heute also auf stolze 1,4 Millionen Euro summieren. So gesehen ist Humankapital eine eigenständige Anlageklasse in Deinem Gesamtportfolio, in das unbedingt investiert werden sollte.

Investiert wird in Form von Bildung, denn etwas weniger mathematisch ausgedrückt umfasst das Humankapital das gesamte Wissen und die Fähigkeiten einer Person. Wir zeigen Dir, wie Du zielgerichtet in Dein Humankapital investieren kannst, damit es Dich persönlich und wirtschaftlich voranbringt:

1. Ziele setzen und Route planen

Ganz am Anfang sollte die Frage stehen, was Du erreichen möchtest. Denn solange du nicht weißt, wo Du ankommen möchtest, wird es schwer, die beste Route dorthin zu gehen. Wichtig: Deine Ziele werden sich ziemlich sicher im Laufe der Zeit verändern, weil Du gerade durch das ständige Lernen neuen Input bekommst und neue Erfahrungen sammelst. Hinterfrage Deine Ziele regelmäßig und passe Deine Bildungs-Route gegebenenfalls an.

Unterscheide deshalb in lang- und kurzfristige Ziele. Auf die Langstrecke geht es eher um Werte als um konkrete Ziele. Wie soll Dein Leben in zehn oder 15 Jahren aussehen, was ist Dir wichtig? Vielleicht notierst Du Deine Werte an einem Ort, an dem Du immer mal einen Blick drauf werfen kannst, wenn Du Dich in einem vorübergehenden Verzweiflungsmoment, beispielsweise während einer stressigen Prüfungsphase fragst, wofür Du die Strapazen eigentlich auf Dich nimmst. Auf dieser Liste könnten bspw. Punkte stehen wie: „Ich möchte eine gesunde Balance zwischen Beruf und Freizeit schaffen“ oder „Ich möchte spätestens mit 45 Jahren finanziell frei sein“.

Für die kurze Distanz überlegst Du Dir konkrete Karriereschritte. Das kann ein bestimmter Studienabschluss sein oder kleinere Weiterbildungen, die Dich punktuell in Deiner Karriere voranbringen. Etwa Sprachkurse, ein Verhandlungscoaching oder Programme zur Stärkung Deiner Führungskompetenz.

2. Humankapital schützen

Das Humankapital macht nicht nur den größten Anteil Deines Gesamtvermögens aus, die Verlustgefahr durch eine Berufsunfähigkeit dürfte viel höher sein, als die meisten vermuten. Jede:r vierte Arbeitnehmer:in wird im Schnitt berufsunfähig, schreibt der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Frauen etwas häufiger als Männer. Zudem ist Berufsunfähigkeit keine Frage des Alters: Laut GDV liegt das Durchschnittsalter bei 44 Jahren – also weit vor dem Rentenalter.

Die gute Nachricht: Durch einen bewussten Umgang mit deiner Gesundheit kannst Du viel Gutes für Dich tun. Bei der Arbeit hilft es schon, regelmäßig Pausen einzulegen – am besten mit Bewegung an der frischen Luft –, auf gesunde Ernährung zu achten und den Arbeitsplatz ergonomisch einzurichten (auch im Homeoffice!).

Wusstest Du, dass die häufigste Ursache für eine vorübergehende oder dauerhafte Berufsunfähigkeit psychische Erkrankungen sind? Laut einer aktuellen Studie der Ratingagentur Morgen & Morgen leidet knapp jede dritte Person, die berufsunfähig wird, unter Depressionen, Burnout oder anderen psychischen Problemen. Das Tückische an psychischen Erkrankungen ist, dass Du sie nicht sehen kannst. Sie schleichen sich an und legen Dich lahm, ohne dass Du es bemerkst. Damit es so weit erst gar nicht kommt, solltest Du frühzeitig in Deine mentale Gesundheit investieren. Das ist im Grunde gar nicht schwer, weil es schon ausreicht, bewusst Dinge zu tun, die Dir Freude bereiten und Dich mit Menschen zu umgeben, die Dir guttun.

Neben gesundheitlicher Vorsorge kannst Du Dein Humankapital mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung auch finanziell schützen. Sie greift, falls Du aus gesundheitlichen Gründen, Deinen Beruf über einen längeren Zeitraum oder sogar dauerhaft nicht mehr ausüben kannst. Pflichtversicherte in der gesetzlichen Rentenversicherung haben in solchen Fällen zwar automatisch Anspruch auf eine sogenannte Erwerbsminderungsrente, diese liegt aber meist weit unterhalb der Grundsicherung, sodass sie allein nicht zum Leben ausreicht.

3. Lass Dich unterstützen

Karriereplanung und Persönlichkeitsentwicklung funktionieren besser mit Partnern an der Seite, die bereits einen ähnlichen Weg gegangen sind und ihre Erfahrungen, ihr berufliches Wissen ebenso wie ihre Beziehungen innerhalb eines Unternehmens oder von Verbänden weitergeben. Professionelle Mentoring-Programme leisten genau das.

Große Unternehmen bieten häufig eigene, interne Mentoring-Programme zur Nachwuchsförderung. Darüber hinaus gibt es bundesweite Angebote speziell für Frauen wie mentorme.ngo.org oder she-works.de. Im Internet findest Du außerdem regionale Angebote oder Programme, die auf bestimmte Branchen ausgerichtet sind. Hilfreiche Karrieretipps und individuelle Unterstützung findest Du auch in Business-Netzwerken.