Die Vor- und Nachteile der Rürup-Rente

Die gesetzliche Rentenversicherung wird oft verteufelt. Viele Selbstständige sind froh, dass sie nicht mehr einzahlen müssen (aber könnten). Doch sie müssen trotzdem für das Alter vorsorgen. Die Basis- beziehungsweise Rürup-Rente ist eine Möglichkeit.

Viele Selbstständige vernachlässigen das Thema Altersvorsorge. Wenn Du gerade erst gegründet hast, dann fehlt Dir vielleicht auch das Geld dafür. Aber sobald es besser läuft, musst Du das Thema angehen. Wie immer bei der Geldanlage gilt auch bei der Altersvorsorge: Je früher Du damit anfängst, desto besser. Ein möglicher Baustein ist die Basisrente, auch Rürup-Rente genannt nach dem Ökonomen Bert Rürup. Sie wurde 2005 als steuerlich begünstigte Form der privaten Altersvorsorge eingeführt. Die Rürup-Rente gehört zur Renten-Basisvorsorge, ebenso wie die gesetzliche Rentenversicherung und die berufsständischen Versorgungswerke. Dies sind Sondersysteme für die so genannten kammerfähigen Freien Berufe, dazu zählen Ärzte, Architekten, Rechtsanwälte und viele mehr.

Die Rürup-Rente zählt steuerlich damit zur ersten Säule der Altersvorsorge und folgt derselben Systematik.

Staatliche Förderung als Vorteil nutzen

Die Rendite ist bei Rürup-Renten leider auch nicht viel höher als bei den nicht geförderten Rentenversicherungen, aber besser als bei der gesetzlichen Rente. Aber auch bei der Rürup-Rente macht sich leider die Niedrigzinsphase bemerkbar. Es sind deshalb vor allem die Steuervorteile, die die Rürup-Rente interessant machen. Beiträge bis zu einer Höhe von gut 23.700 Euro kannst Du für das Jahr 2018 als Vorsorgeaufwendungen zu 88 Prozent von der Steuer absetzen. Dieser Prozentsatz steigt Jahr für Jahr um zwei Prozentpunkte. 2025 kannst Du die Beiträge zur Rurüp-Rente dann zu 100 Prozent absetzen, aber natürlich nur bis zum dann geltenden Höchstbetrag. Dieser Höchstbetrag wird jährlich angepasst. Wie hoch eine Steuererstattung ist, hängt von der Höhe Deines zu versteuernden Einkommens und Deines persönlichen Steuersatzes ab. Je mehr Du verdienst, desto mehr gibt es vom Fiskus zurück.

Die Rürup-Rente eignet sich deshalb vor allem für Selbstständige, die gut verdienen und eine private, aber staatlich geförderte Vorsorge favorisieren anstatt sich freiwillig gesetzlich zu versichern. Aber auch gutverdienende Angestellte können über eine solche Police nachdenken, um so ihre gesetzliche Rente aufzustocken und die Steuervorteile mitzunehmen.

Eine lebenslange Rente, keine Auszahlung

Wie immer bei solchen Verträgen, lohnen sie sich vor allem, wenn Du sehr alt wirst. Wegen der hohen Produktkosten solltest Du die Höhe der jeweils garantierten Rente sowie etwaiger Überschussbeteiligungen verschiedener Anbieter vergleichen. Bedenken solltest Du auch Deinen Steuersatz im Alter. Denn ab 2040 musst Du die Rürup-Rente voll versteuern. Da Dein Steuersatz im Alter aber geringer ausfallen dürfte als während Deines Erwerbslebens, sollte sie sich steuerlich auf jeden Fall lohnen.

Eine Rürup-Rente ist meistens eine klassische oder fondsgebundene Rentenversicherung. Einige Anbieter bieten auch Fondssparpläne an. Das angesparte Kapital kannst Du Dir nicht auszahlen lassen. Es soll ausschließlich für die Altersvorsorge verwendet werden, weshalb es immer eine lebenslange Rente gibt. Du kannst Deinen Vertrag auch nicht kündigen, wohl aber beitragsfrei stellen. Außerdem kannst Du die Zahlungen reduzieren, wenn Du die Beiträge nicht mehr aufbringen kannst oder willst. Übrigens ist es auch möglich, einen sehr geringen monatlichen Beitrag – je nach Versicherer geht das schon ab 25 oder 50 Euro – zu vereinbaren und zum Ende des Jahres eine Sonderzahlung zu leisten. Je nachdem, wie stark Deine Einkünfte von Jahr zu Jahr schwanken, kann das eine gute Alternative sein, fordert aber auch Disziplin. Bedenken solltest Du auch: Die Rürup-Rente kann nicht vererbt oder übertragen werden. Der Vertrag ist auch nicht beleihbar. Auch das macht sie vergleichbar mit der gesetzlichen Rente, obwohl Du natürlich sehr viel flexibler bleibst.