Geld sparen und anlegen während Inflation & Krise

Geld sparen und anlegen während Inflation und Krise
Headerbild zum Thema Inflation & Krise

Die außenpolitische Nachrichtenlage verunsichert, beeinflusst Preise und Aktienkurse und die eigene Finanzplanung wird hinterfragt. Kann man in diesen Zeiten und höherer Inflation überhaupt Geld sparen? Was ist zu tun, wenn die Aktienmärkte einbrechen? Wie kann dabei die private Altersvorsorge gesichert werden? Nicht den Kopf in den Sand stecken! In diesem Beitrag findest Du Antworten auf die meistgestellten Fragen rund um brisante Situationen sowie hilfreiche Tipps zum Umgang mit Krisen und wie Du Deine Finanzen (neu) strukturieren kannst.

In den letzten Jahren haben wir eine Achterbahnfahrt der Inflation erlebt. Nach dem Höhepunkt im Oktober 2022 mit 10,4 Prozent zeigt sich die Inflation im Jahr 2025 mit einem Wert von 2,2 Prozent stabilisiert. Doch die Zollpolitik der US-Regierung unter Donald Trump hat die Aktienmärkte seit Anfang 2025 weltweit erschüttert. Hohe Extrazölle auf Importe sorgen nicht nur für Verunsicherung bei Anleger:innen, sondern lassen erneut Inflationssorgen aufkommen.

In einer Zeit, in der die Lebenshaltungskosten weiter steigen und wirtschaftliche sowie geopolitische Unsicherheiten bestehen, ist es wichtiger denn je, Deine finanzielle Zukunft im Auge zu behalten.

Sind die Finanzen nicht auf einem stabilen Fundament gebaut, können sie durch Krisen schnell ins Wanken geraten. Daher gilt: handeln und stabilisieren.

finanz-heldin Alicia
Alicia Euler

Wir haben finanz-heldin Swetlana und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer Deine Fragen zum Umgang mit der aktuellen Situation gestellt:

Der Umgang mit Marktturbulenzen

Weshalb verlieren aktuell die Aktienmärkte weltweit an Wert?

Swetlana: Die aktuellen Entscheidungen der US-Regierung, hohe Extrazölle auf Importe beizubehalten, sorgen für große Unsicherheit an den Börsen. Wenn wichtige Handelspartner, wie die EU oder China, mit Gegenzöllen antworten, könnte dies ernsthafte Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben.

Was bedeutet das für mich als Anleger:in?

Swetlana: Diese Entwicklungen haben direkte Auswirkungen auf die Kapitalmärkte. Anleger:innen sorgen sich über steigende Preise und mögliche wirtschaftliche Verwerfungen können zu Volatilität (hohe Schwankungen) und Unsicherheit führen. Dabei bietet der Markt sowohl Risiken als auch Chancen.

Jessica: Lässt Du Deine ETF-Sparpläne weiterlaufen, werden bei Kurseinbrüchen mehr Anteile zu einem günstigeren Kurs eingekauft. Manche nutzen diese Zeit auch, um Positionen nachzukaufen – hier kommt es auf Deine Anlagestrategie an.

Was sollte ich in diesen unsicheren Zeiten tun?

Swetlana: In diesen turbulenten Zeiten ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, eine langfristige Perspektive zu behalten und nicht in Panik zu verfallen. Auch wenn die Aussichten auf den ersten Blick ungewiss erscheinen und weitere Kursverluste möglich sind, sollten wir uns daran erinnern, dass es sich nur um Buchverluste handelt, solange wir nicht verkaufen. Halte an Deiner Strategie fest und denke daran: Börsenerfolg ist ein Marathon, kein Sprint.

Swetlana Ewald
Swetlana Ewald

Ob bei der Dotcom-Blase, der Weltwirtschaftskrise 2008 oder der Corona-Pandemie, jede Krise hat uns gezeigt: Der Schlüssel im Umgang mit Krisen am Kapitalmarkt liegt darin, ruhig zu bleiben und auf die persönliche langfristige Strategien zu setzen. Nach jeder Krise kommt wieder eine Erholung.

finanz-heldin Swetlana

Die Inflation und ihre Auswirkungen

Wird die Inflation wieder steigen? Und wo bekommen wir das zu spüren?

Jessica: Obwohl die Inflationsrate inzwischen wieder auf 2,2 Prozent (Stand: März 2025) gesunken ist, merken wir die steigenden Preise weiterhin im Alltag – sei es im Supermarkt, beim Essen gehen oder auch bei den Wohnkosten. Hinzu kommt, dass durch die Zollpolitik der USA die Preise nun wieder angetrieben werden.

Welche Folgen hat das?

Jessica: Trotz der moderaten Inflation stehen viele Haushalte weiterhin vor finanziellen Herausforderungen. Auch wenn die Situation nicht so extrem wie in den Vorjahren ist, zeigt eine Umfrage, dass viele Menschen ihre Ausgaben einschränken müssen. Viele Menschen geben einen signifikanten Teil ihrer monatlichen Einkünfte für die grundlegenden Lebenshaltungskosten aus, was die finanziellen Spielräume einschränkt.

Vorlage Haushaltsbuch mit einzelnen Kategorien und automatischer Summenberechnung
Was tun, wenn sparen im Alltag nicht reicht?

Jessica: Wir werden uns wohl in Verzicht üben müssen. Der eine oder andere Restaurantbesuch weniger, vielleicht fällt auch der nächste Wochenendtrip aus oder sogar der Urlaub. Auch wenn es weh tut, wir müssen den Gürtel enger schnallen. Du solltest aber unbedingt dem Reflex widerstehen, mal eben schnell Deine Sparverträge, Fonds- oder ETFs-Sparpläne oder schlimmer noch Deine Altersvorsorge zu kündigen.

Auf unseren langfristigen Vermögensaufbau und unsere Altersvorsorge sollten wir wirklich zuallerletzt verzichten. Wenn es gar nicht anders geht, könntest Du vielleicht vorübergehend die Rate Deines ETF- oder Fondssparplans heruntersetzen oder den Sparplan ganz aussetzen. Aber das sollte nur der letzte Ausweg sein. Und vergiss bitte nicht, die Sparrate auch wieder hoch zusetzen, wenn sich die Lage entspannt hat.

Was ist mit privater Rentenversicherung, Lebensversicherungen oder Riester-Verträgen?

Da solltest Du ganz vorsichtig sein. Renten- und Lebensversicherungen oder Riester-Verträge zu kündigen, kann teuer werden. Lass Dich unbedingt beraten – etwa bei der Verbraucherzentrale. So kannst Du extrem teure Fehler vermeiden. Viele Versicherungsverträge kannst Du aber ruhen lassen. Das ist im Fall der Fälle die Alternative. Apropos Versicherungen: Auch da gibt es oft Sparpotenzial.

Was mache ich mit bereits abgeschlossenen Verträgen?

Auch hier kann es Sparpotenzial geben. Ruf Deine:n Versicherungsmakler:in an, frag nach günstigeren Tarifen. Oft sind die Bedingungen dann übrigens besser. Denn auch auf bei Versicherungen gab es in den vergangenen Jahren viel Wettbewerb nebst sinkender Prämien. Du bekommst dann also mehr Leistung für weniger Geld. Wunderbar!

Private Altersvorsorge

Was man sich in der der Niedrigzinsphase noch leisten konnte, wird mit einer hohen Inflation zur Herausforderung. Der Impuls der meisten: statt anlegen, lieber das finanzielle Polster aka Notgroschen so weit wie möglich aufbauen und Reserven für mögliche Rückzahlungen, aber auch den täglichen Bedarf anlegen. Verständlich! Aber trotzdem solltest Du auch jetzt an die langfristige Geldanlage denken.

Denn: Wer heute in die Rentenkasse einzahlt, wird später einmal mit nur etwa 48 Prozent des heutigen Netto-Einkommens auskommen müssen. Nicht einmal die Hälfte! Wenn Du das nicht willst, bleibt Dir gar nichts anderes übrig als privat vorzusorgen.

Sparen müssen wir in Zeiten hoher Inflation wohl alle, aber wir sollten es mit Bedacht tun. Auf das ein oder andere werden wir verzichten müssen. Auf die wichtige Altersvorsorge oder nötige Versicherungen sollten wir es nicht. Und hoffentlich hast Du einen Notgroschen aufgebaut. Denn auch der wird Dir helfen, manches abzufedern. Spätestens, wenn die Nebenkostenabrechnung kommt, wirst Du ihn zu schätzen lernen.

Jessica Schwarzer
Jessica Schwarzer
Jessica Schwarzer

Stelle Deine Finanzplanung neu auf

Du möchtest Deine Finanzen auf ein stabiles Fundament stellen, auf dem Weg zu Deiner persönlichen Anlagestrategie begleitet werden und alles rund um die Altersvorsorge und Investitionen lernen? Mach mit bei unserem 6-Wochen-Training!

Nichts ist unmöglich und auch Du kannst anstehende Krisen erfolgreich meistern! Unsere Wirtschaft und die globalen Kapitalmärkte haben schon so einiges durchgemacht. In Podcastfolge #131 bekommst Du einen Einblick in vergangene Krisen und kannst dadurch vielleicht ein Gefühl für den Umgang mit der aktuellen Situation entwickeln. Wichtig ist, dass Du Dir einen Überblick über Deine Situation verschaffst und im Rahmen Deiner finanziellen Möglichkeiten agierst.

Führe Haushaltsbuch und tracke Deine Einnahmen und vor allem Ausgaben. Hinterfrage Deinen Konsum kritisch und widerstehe Impulskäufen. Zu wissen, an welchen Stellen Du wie viel Geld ausgibst, bringt schon ab und an mal den gewissen Aha-Moment und wird Dir zeigen, wo Du am besten sparen kannst.

Krisen meistern beginnt im Kopf. Statt Panik oder Gier Kontrolle über Deine Finanzentscheidungen zu geben, vertraue Dir und Deiner Anlagestrategie. Auch wenn die historischen Entwicklungen kein Garant für die Zukunft sind, haben sich diversifizierte Depots langfristig von Krisen erholen können.

Checke Verträge und Abonnements. Sind diese regelmäßig anfallenden Kostenblöcke alle notwendig oder gibt es durch Vertragswechsel, Verhandlungen oder Vertragspausen Sparpotenziale?

  • Achtung: Lebens- und Rentenversicherungen oder Rieser-Verträge können teuer sein bei Kündigung!

Passe Deine Budgettöpfe regelmäßig an. Orientiere Dich dabei an einer möglichen Budgetierungsmethode, auch wenn die Fixkosten in vielen Fällen die 50 Prozent übersteigen: Passe sie für Deine finanzielle Situation an und reduziere wenn nötig den „Spaß-Topf“.

Erhöhe Deine Rücklagen. Um hohe Kosten besser abfedern zu können, braucht es ein finanzielles Polster. Fang am besten jetzt schon an, potenzielle Ausgaben zu kalkulieren und Geld dafür zurückzulegen. Abhängig von Deinem Sicherheitsbedürfnis stockst Du Deinen Notgroschen dann entsprechend auf.

Verschaffe Dir einen Überblick über Möglichkeiten, wenn der Notgroschen mal nicht ausreicht. Frage nach Unterstützung in Deinem privaten Umfeld, vergleiche Angebote und finde die für Dich passende Option, finanzielle Engpässe im Notfall überbrücken zu können.

Behalte im Hinterkopf

Deine private Altersvorsorge sollte wenn möglich weiterlaufen oder nur temporär pausiert werden.

Den größten Gestaltungsspielraum und Wirksamkeitshebel hast Du bei Deiner privaten Zusatzvorsorge. Denn: Die gesetzliche Rente wird aller Voraussicht nach nicht reichen. Deshalb werde Dir über die Auswirkungen Deines Spar- und Investitionsverhaltens bewusst.