Hast Du schon mal darüber nachgedacht, Deinem Angestellten-Dasein Lebewohl zu sagen und Dich selbstständig zu machen? Sei es, um eigene Ideen und Projekte zu verwirklichen. Vielleicht, weil es eine Dienstleistung, die Du möchtest, nicht gibt. Oder, weil es Dir jeden Sonntagabend bereits vor Montagmorgen graut.
Wer hat das Selbstständigen-Gen?
Mit einer Selbstständigkeit sein tägliches Brot zu verdienen, ist harte Arbeit – bis zu 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Definitiv alles andere als ein Urlaub auf dem Ponyhof.
Gegenleistung für den Einsatz ist Bestätigung. Bestätigung, dass die Idee großartig war. Bestätigung, dass sich das Engagement lohnt. Bestätigung, wenn die Kasse voll und die Kundschaft glücklich ist. Und das bei freier Zeiteinteilung statt Stechuhr. Bei einem erfolgreichen Unternehmen zahlt sich früher oder später die Arbeit auch finanziell aus. Und es fließt ein Gewinn statt Gehalt ins Portemonnaie.
Wichtige Voraussetzung für Unternehmer*innen und solche, die es werden wollen, ist das Selbstständigen-Gen. Wenn Du erwägst, selbstständig zu werden, geh mit Dir ins Gericht.
Könntest Du folgenden Fragen mit Ja beantworten?
Ja | Nein | |
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Will ich wirklich mein*e eigene*r Chef*in sein? | ||
Kann ich damit leben, kein regelmäßiges Einkommen zu generieren? | ||
Habe ich Biss und Mut, um das durchzuziehen? | ||
Bin ich diszipliniert genug, um selbständig zu arbeiten? | ||
Reicht meine Frustrationsgrenze zum Weitermachen, sollte es nicht gleich so laufen, wie ich es mir vorstelle? | ||
Kann ich es finanziell durchstehen, bis erste Gewinne fließen? | ||
Steht mein*e Partner*in hinter mir? | ||
Habe ich in schwierigen Phasen genug Hilfe und Unterstützung für meine Familie und Kinder? |
Am Anfang steht die Geschäftsidee
Es gibt eine Geschäftsidee? Dann sprich darüber mit einer Vertrauensperson. Erzähle ihr von dem Vorhaben. Bestenfalls wird Dein Gegenüber Fragen stellen, die das Thema weiterbringen. Hab keine Angst vor Diskussionen! Konstruktive Kritik sorgt oft für Feinschliff und Verbesserungen.
Nicht wenige Frauen haben ihr Business übrigens aus einer Notlage heraus gestartet. Weil es das, was sie wollten und brauchten, nicht gab. Beispielsweise spezielle Menstruationsunterwäsche, ein eigenes Netzwerk für junge Mütter oder ein Finanzportal, ausgerichtet auf die speziellen Bedürfnisse für Frauen.
Kein Business ohne Plan
Es juckt in den Fingern? Es herrscht Pionierstimmung? Fabelhaft! Dann ist es Zeit für die erste Hausaufgabe: das Erstellen des Businessplans. Solche Pläne gibt es zum Beispiel online kostenfrei bei der Industrie- und Handelskammer (kurz IHK). So ein Plan behandelt relevante Themen, die wesentlich für Gründung und Zukunft eines Unternehmens sind. Unter anderem:
- Gründerprofil
- Markteinschätzung
- Wettbewerbssituation
- Marketing und Vertrieb
- Standort, Maschinen, Fuhrpark und Lieferanten
- Unternehmensorganisation und Personal
- Finanzplanung
Ja, so ein Plan beschäftigt und macht Arbeit. Doch der Aufwand lohnt sich. Es werden oft Themen angesprochen, über die sich ein Neuling auf dem Gründungsparkett noch nie Gedanken gemacht hat.
Von Gründer*innen und dem lieben Geld
Ein Punkt beim Businessplan ist die Kapitalbedarfsplanung. Ohne Startkapital dürfte es recht schwierig sein, ein Unternehmen aufzubauen. Wieviel Geld benötigt wird, steht auf einer anderen Karte. Aber unabhängig davon, was und wie groß gegründet wird, um einen ordentlichen Finanzierungsplan kommt niemand herum.
Und wer feststellt, dass er*sie Gelder benötigt, sollte die auch beantragen. Laut diverser Studien tun sich Gründerinnen damit oft schwer. Fremdfinanzierungen, Förderungen, Kredite – lieber nicht. Sie befürchten von Geldgeber*innen nicht ernst genommen zu werden. Daher greifen sie lieber auf ihr Eigenkapital oder geliehenes Geld aus dem Familien- und Freundeskreis zurück. Oder verwerfen schlimmstenfalls ihren Plan von der Selbstständigkeit.
Männer dagegen scheuen den Pitch um Fremdkapital und staatliche Fördermittel nicht. Und weil sie die Gelder beantragen und offensiv vorgehen, landet das Geld in ihren Töpfen.
Übrigens:
Mehr über das Gründen erfährst Du in der Podcastfolge #105 mit Verena. Hör mal rein!
Appell an alle Damen: Trau Dich und geh ins Rennen. Denn nur, wenn Du Dich sichtbar machst, hast Du eine Chance auf die Gründungskredite, Venture Capital und Förderungen.
Business Angels
Vielleicht ist die Zusammenarbeit mit einem Business Angel für Dich als Gründer*in eine interessante Alternative. Business Angels sind Unternehmer und Unternehmerinnen, die sich in der Anfangsphase sowohl finanziell als auch mit ihrem Know-how beteiligen. Nicht zu unterschätzen: Business Angels bringen meist ein gutes Kontaktnetzwerk mit. Der Preis? Dein Business Angel erhält für seinen Beitrag Unternehmensanteile.
Inspiration und Unterstützung auf dem Weg zur Selbstständigkeit
Unterstützung, Kontakte und Inspiration gibt es bei Gründer*innen- und Unternehmer*innen-Portalen. Große Organisation mit vielen Kontaktadressen ist die bundesweite Gründerinnen-Agentur (kurz bga). Dieses Info- und Servicezentrum unterstützt seit mehr als 15 Jahren Gründerinnen.
Inspirierend und tatkräftig ist auch die Frauengenossenschaft WeiberWirtschaft. Ihr Credo: „Bündeln wir die Initiativkraft, die ökonomischen Potenziale und vor allem die Unternehmens-Lust von Frauen und geben wir dieser Idee einen Namen und einen Raum: WeiberWirtschaft – Standort für Chefinnen.“
Es gibt noch viele weitere Gründerzentren. Deren Qualität hängt allerdings stark von den Mitglieder*innen ab. Setze auf Dein Bauchgefühl und schau einfach, wo Du Dich wohl oder unwohl fühlst.
Back to school – Seminare für Gründer*innen
Irgendwo muss jede*r anfangen. Wer komplett planlos ist, kann sein Kopf-Chaos gemeinschaftlich mit anderen Greenhorns bewältigen. Um ein Bild vom selbständig-sein und eine Art Leitfaden für eine strategische Vorgehensweise zu bekommen, kannst Du ein Gründer*innen-Seminar besuchen.
Viele Interessierte favorisieren Austausch und Vermittlung von Gründungswissen in einer reinen Frauenrunde. Denn, vor und während der Gründung haben Frauen oft andere Herausforderungen zusätzlich zu bewältigen als die Herren: Familie, Kinder, eventuell Wissenslücken nach einer längeren Berufsauszeit. Und: Frauen gründen oft in anderen Bereichen als Männer und haben andere Fragen. Aufgrund der regen Anfrage gibt es spezielle Gründerinnenseminare, etwa bei der IHK.
Alter schützt vor Selbstständigkeit nicht
Du möchtest Dich gerne selbstständig machen und hast die 40 bereits passiert? Gehörst zu den „50-And-Fabulous“? Großartig! Dann ran an die Lotte! Denn wer glaubt, dass Unternehmensgründungen lediglich ein Ding für junge Frauen und Männer ist, darf sich eines Besseren belehren lassen. „Erwachsene“, die einige Jahre in einem Angestelltenverhältnis waren, haben sich wichtige Fähigkeiten und Erfahrungen angeeignet, die den Jüngeren fehlen. Strukturen, Prozesse, Akquise, Professionalität und Effizienz – alles kein Neuland. Solche Skills können für eine Unternehmensgründung Gold wert sein.
Passende Podcastfolge
Erfahre mehr darüber, wie Du mit Herausforderungen umgehen und stärker werden kannst, im Gespräch mit Carolin.