Gold glänzt und strahlt – vor allem in Deinem Depot

Nahaufnahme von Goldbarren auf vielen US-Dollar-Scheinen.
Close up of gold bars on many US dollar bills. Gold trading, exchange rates and saving money concept.

Die geopolitischen Unsicherheiten und die hohe Nachfrage der Notenbanken lassen den Goldpreis seit vielen Monaten stark steigen. Warum das gelbe Edelmetall so beliebt ist und in Dein Depot gehört: Eine Einschätzung von Börsenjournalistin Jessica Schwarzer.

2.800, 2.900, 3.000 – der Goldpreis markierte in den vergangenen Monaten und Jahren ein Allzeithoch nach dem anderen. Das freut natürlich all jene, die schon länger investiert sind. Privatanleger:innen kaufen das gelbe Edelmetall aber gar nicht unbedingt, um die Rendite ihres Depots nach oben zu treiben. Gold soll viel mehr in stürmischen Zeiten Ruhe in Dein Depot bringen, größere Verluste an den Aktienmärkten abfedern. Denn Gold gilt als „sicherer Hafen“.

Gold bringt Ruhe ins Depot (und Rendite)

Natürlich soll es auch Rendite bringen. Damit sind Kursgewinne gemeint, denn Rohstoffe liefern weder Dividenden noch Zinserträge. Allein die Kursentwicklung bringt den Gewinn oder eben den Verlust. In den vergangenen Jahren hat eine Beimischung aber hat nicht nur Ruhe ins Depot gebracht, sondern auch für Rendite gesorgt. Dabei heißt es eigentlich: Gold gilt als Krisenwährung und ist vor allem dann gefragt, wenn es an den Aktienmärkten nicht gut läuft.

Doch auch in sehr guten Aktienjahren, wie etwa 2023 und 2024, ist der Goldpreis kräftig gestiegen. Teilweise sogar stärker als die Kurse an den Aktienmärkten. Das war aber nicht nur der geopolitischen Lage geschuldet. Natürlich hat auch die Nachfrage privater und institutioneller Investor:innen, wie Versicherungen oder Pensionskassen, die Sicherheit suchten, den Preis für das gelbe Edelmetall getrieben. Vor allem waren es aber die Käufe der weltweiten Notenbanken. Die Währungshüter in Asien und den aufstrebenden Schwellenländern, aber nicht nur dort wollen ihre Abhängigkeit vom US-Dollar und von amerikanischen Staatsanleihen reduzieren. Statt ihre Währungsreserven in US-Treasuries, wie amerikanische Schuldverschreibungen auch genannt werden, zu parken, kaufen sie seit einiger Zeit verstärkt Gold. Ihre Nachfrage ist extrem hoch und treibt den Preis.

Gold wird in US-Dollar gehandelt

Außerdem profitiert der Goldpreis davon, dass die Notenbanken die Zinsen wieder senken. Denn dann sind Anleihen und andere Zinsprodukte weniger attraktiv und Investor:innen setzen stärker auf Gold. Auch die Entwicklung an den Devisenmärkten beeinflusst den Preis für das Edelmetall. Denn Gold wird in US-Dollar gehandelt. Ein schwächerer Dollar macht Gold für Käufer:innen in anderen Währungen billiger und kann die globale Nachfrage und damit den Preis steigern.

Apropos Nachfrage. Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt für Privatanleger:innen, in Gold zu investieren? Natürlich kannst Du Dir Münzen, Minibarren oder bei entsprechendem Budget einen größeren Barren in den Tresor legen. Dabei wird allerdings für Minibarren mit einem Gewicht von ein, zwei oder fünf Gramm meist ein hoher Aufschlag im Vergleich zum Goldpreis an der Börse fällig. Auch der sogenannte Spread, also die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis, ist bei kleinen Barren deutlich höher. Außerdem musst Du das physische Gold irgendwo lagern, was ebenfalls Geld kostet.

Gold über die Börse kaufen

Eine Alternative sind Gold-ETCs, bei denen der Anbieter das Gold-Investment physisch mit echten Goldbarren hinterlegt und dadurch das Emittentenrisiko reduziert. Die Abkürzung ETC steht für „Exchange Traded Commodity“, also für börsengehandelten Rohstoff. ETCs können wie ETFs über die Börse ge- und verkauft werden. Der bekannteste Gold-ETC ist Xetra-Gold von der Deutschen Börse. Es ist zu 100 Prozent mit Gold besichert. Das heißt: Für jeden Anteilsschein wird genau ein Gramm Gold in den Tresoren der Deutschen Börse hinterlegt. Wenn Du Anteile von Xetra-Gold besitzt, kannst Du Dir die entsprechende Goldmenge theoretisch auch an Deine Hausbank liefern lassen. Eine Alternative ist Euwax-Gold II von der Börse Stuttgart. Auch klassische ETF-Anbieter, wie iShares, Amundi oder Xtrackers, bieten ETCs auf Rohstoffe an.

Wichtig ist, dass das Gold physisch hinterlegt wird. Das hat nämlich einen Steuervorteil. Der Verkauf von Edelmetallen ist nach einer Haltefrist von einem Jahr nämlich abgeltungssteuerfrei. Das bedeutet, dass Du keine Kapitalertragssteuer in Höhe von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer auf den erzielten Gewinn zahlen musst. ETCs wie Xetra-Gold, die das Gold physisch hinterlegen und über eine Auslieferoption verfügen, bieten Dir die gleichen steuerlichen Vorteile.

Gold sollte immer nur eine Beimischung im Depot sein – Stichwort Risikostreuung. Expert:innen empfehlen meistens einen Depotanteil von fünf bis maximal zehn Prozent. Ob der Goldpreis weiter so schnell steigt wie in den vergangenen Monaten, wird sich zeigen. Die Notenbanken fragen das Edelmetall allerdings weiterhin stark nach und auch die geopolitische Lage spricht für eine Beimischung.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Gold gilt als „sicherer Hafen“ und bringt in stürmischen Phasen Ruhe ins Depot.
  • Gold wird in US-Dollar gehandelt. Wie sich Dein Investment entwickelt, ist also auch von der Entwicklung des US-Dollars abhängig.
  • Das gelbe Edelmetall kannst Du physisch in Form von Münzen oder Barren kaufen oder über ETCs, börsengehandelte Rohstoffe.
  • Der Gewinn auf physisches Gold und Gold-ETCs mit Auslieferoption ist nach einem Jahr steuerfrei.
  • Das gelbe Edelmetall sollte immer nur eine Beimischung im Depot sein.
Jessica Schwarzer
Jessica Schwarzer

Jessica Schwarzer ist Autorin für das finanz-heldinnen Magazin und eine der renommiertesten Finanzjournalistinnen Deutschlands. Ihre Leidenschaft für die Börse hat die gebürtige Düsseldorferin zum Beruf gemacht. Die langjährige Chefkorrespondentin und Börsenexpertin des Handelsblatts (2008 bis 2018) arbeitet heute selbstständig als Journalistin und Moderatorin. Sie hat mehrere Bücher über die Psychologie von Anleger:innen und Investmentstrategien geschrieben. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit, für die sie sich auch mit Vorträgen und Seminaren stark macht. Darüber hinaus schreibt sie eine wöchentliche Kolumne bei onvista.de, einem der meistbesuchten Finanzportale in Deutschland.