Weniger arbeiten und mehr Zeit für die Familie, weniger Süßigkeiten und mehr Sport – das sind die Klassiker unter den guten Vorsätzen. Wie wäre es mit ein paar guten Vorsätzen für Deine persönlichen Finanzen? Jessica Schwarzer hat bei Dirk Rathjen vom IVA nachgefragt.
Dirk Rathjen weiß, wie schwer sich die Deutschen mit ihrer Geldanlage tun und wie ungern sie in Aktien investieren. Als Mitinhaber des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) weiß er aber natürlich auch, wie wichtig cleverer Vermögensaufbau in Zeiten von Nullzinsen ist.
Jessica Schwarzer: Welche guten Vorsätze haben Sie für das kommende Jahr?
Dirk Rathjen: Mich weniger von Arbeit stressen zu lassen!
Wie sieht es mit guten Vorsätzen für Ihre Finanzen aus?
Mein guter Vorsatz ist und bleibt, weiter unbeirrt monatlich zu sparen und die Aktien, die ich schon im Depot habe, liegen zu lassen. Und natürlich werde ich mein Haus weiter abbezahlen und meine Familie gut versorgen. Teenies sind teuer, aber meine sind ganz toll 😉
Welche guten Vorsätze sollten die fleißigen deutschen Sparer:innen fassen?
Unbeirrt monatlich zu sparen, wäre auch für sie ein guter Vorsatz. Aber nicht nur auf das Sparkonto, sondern insbesondere in Aktien. Und dabei sollten sie sich von Schwankungen nicht beeindrucken lassen. „I want you to panic“ ist super, bezieht sich aber nicht auf Wertpapiere und deren Kurse.
Und was ist mit Sparer:innen, die Aktien so gar nichts abgewinnen können? Wie wäre es mit Immobilien als Geldanlage?
Vorsicht vor den Sprüchen und Ansichten der Immobilienverkäufer! An Immobilien sind bisher erstaunlich wenige reich geworden – die meisten von ihnen stammen aus der Immobilienbranche. Die Immobilienpreise lassen ein hohes Verlustrisiko ahnen.
Ist es – mit Blick auf die Nullzinspolitik und drohende Strafzinsen – ein sinnvoller Vorsatz, 2020 noch (mehr) zu sparen?
Wenn man in Zukunft Geld und einen finanziellen Puffer braucht, ja. Man muss ja nicht alles auf ein Sparbuch sparen, nur die benötigte Barreserve.
Investieren statt Sparen – wie fängt man an?
Am besten beginnt man mit einem ETF-Sparplan auf den Weltaktienindex MSCI World und den Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets. Damit hat man wirklich die ganze Welt im Depot, Industrieländer und aufstrebende Schwellenländer.
Sie sind ein Fan von ETF-Sparplänen?
Für den Normalbürger, der Geld anspart – und es nicht schon hat –, ist das eine super Sache.
Gute Vorsätze haben oft eine geringe Halbwertzeit, bei der Geldanlage ist aber Langfristigkeit gefragt – wie lösen wir dieses Dilemma?
Eigentlich ganz einfach: Dauerauftrag beziehungsweise Einzugsermächtigung für den ETF-Sparplan und bestehende Depots einfach liegen lassen. Passivität an der richtigen Stelle kann Gold wert sein.
Herr Rathjen, danke für das Interview.