Gerade in unruhigen Zeiten wollen wir Sicherheit, auch bei der Geldanlage. Qualitätsaktien helfen, Ruhe ins Depot zu bringen. Ganz nebenbei liefern sie langfristig sogar richtig gute Renditen.
Ob Waschmaschine, Bett oder Computer, wenn Du qualitativ hochwertiges kaufst, hast Du meist länger etwas davon – und weniger Ärger als mit Billigprodukten. Die gehen meist öfter und vor allem schneller kaputt. Verschwindet dann auch noch der Hersteller vom Markt, hast Du als Kund*in das Nachsehen. Setzt Du auf hochwertiges, ersparst Du Dir jede Menge Ärger. Qualität zahlt sich eben aus. Es lohnt sich, bei bestimmten Produkten ein bisschen mehr auszugeben.
Das gilt auch an der Börse. Auch dort ist es eine ziemlich gute Idee, auf Qualität zu setzen und in die entsprechenden Aktien zu investieren. Speziell in Krisenzeiten erweist sich Qualität nämlich als wertvolles Element zur Risikostreuung. Sowohl zu Zeiten des Platzens der Internetblase um die Jahrtausendwende als auch während der Finanzkrise vor zehn Jahren – die beiden schlimmsten Börsencrashs in jüngster Zeit – entwickelten sich Qualitätsaktien stabiler als beispielsweise Nebenwerte oder Dividendentitel. Und genau das wollen wir doch, wenn es an der Börse mal wieder ruckelt. Zumal Qualitätsaktien langfristig auch richtig gute Renditen liefern.
Doch was sind Qualitätsaktien überhaupt? Es gilt Unternehmen zu identifizieren, die gutes und vor allem stetiges Wachstums aufweisen, deren Geschäftsmodell fit für die Zukunft und auch für Krisenzeiten ist. Ein Qualitätsunternehmen hat eine starke Marktstellung. Es kann weitgehend die Preise durchsetzen, die ihm genehm sind, und das selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Die Firma verdient also dauerhaft richtig gutes Geld und das kommt natürlich auch an der Börse verdammt gut an.
Qualität statt Quantität
Nun ist es nicht ganz einfach, ein Qualitätsunternehmen zu erkennen. Du musst schon ziemlich tief in die Bilanz eintauchen. Zum Glück gibt es Fondsmanager*innen, die Dir diese mühsame Analyse abnehmen. Und es gibt natürlich auch Indexfonds (ETFs), mit denen Investor*innen auf den Faktor Qualität setzen können. Der passende Index dazu ist der MSCI World Quality. Er beinhaltet die solidesten Unternehmen aus dem Weltaktienindex MSCI World – Qualität statt Quantität sozusagen. Zu den größten Positionen im Index zählen die Tech-Giganten Microsoft, Apple, Facebook und Alphabet, aber auch der Energiekonzern Exxon Mobil, die pan-asiatische Versicherungsgruppe AIA Group sowie die Gesundheitsriesen Johnson & Johnson und Roche Holding.
Natürlich schwanken auch Qualitätsaktien, mitunter sogar heftig. Eine Korrektur oder gar ein Crash machen auch vor ihnen nicht halt. Aber sie stürzen in der Regel weniger heftig ab, erholen sich schneller und vor allem stärker. Weil ihre Bilanzen so „gut“ sind, ist die Gefahr außerdem geringer, dass die Unternehmen in Schieflage geraten oder gar pleite gehen.
All das sind Gründe, warum Qualitätsaktien an der Börse richtig gut laufen und andere Titel weit hinter sich lassen. In den vergangenen fünf Jahren kommen die Qualitätsaktien im MSCI World Quality auf durchschnittlich gut zehn Prozent Kursplus pro Jahr, der MSCI Word schafft knapp sieben Prozent pro Jahr. Ähnlich sieht die Bilanz seit Mitte der 1990er-Jahre aus. Qualität zahlt sich also auch an der Börse aus. Allerdings hat Qualität auch ihren Preis, denn die entsprechenden Aktien sind eben so extrem gut gelaufen, dass sie mittlerweile ziemlich teuer sind. Dennoch – langfristig punktet diese Strategie.
Das Wichtigste in Kürze
- Qualitätsaktien bringen langfristig gute Renditen und in turbulenten Zeiten Ruhe ins Depot.
- Die Auswahl der Qualitätsaktien ist nicht ganz einfach, Du musst tief in die Bilanzen einsteigen. Fondsmanager*innen nehmen Dir die Arbeit ab.
- Du kannst auch in einen ETF auf den MSCI World Quality setzen, er entwickelt sich deutlich besser als der MSCI World.
Jessica Schwarzer ist Autorin für das finanz-heldinnen Magazin und eine der renommiertesten Finanzjournalistinnen Deutschlands. Ihre Leidenschaft für die Börse hat die gebürtige Düsseldorferin zum Beruf gemacht. Die langjährige Chefkorrespondentin und Börsenexpertin des Handelsblatts (2008 bis 2018) arbeitet heute selbstständig als Journalistin und Moderatorin. Sie hat mehrere Bücher über die Psychologie von Anlegern und Investmentstrategien geschrieben. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit, für die sie sich auch mit Vorträgen und Seminaren stark macht. Darüber hinaus schreibt sie eine wöchentliche Kolumne bei onvista.de, einem der meistbesuchten Finanzportale in Deutschland.