So findest Du das richtige Depot

Junge Frau am Laptop informiert sich über das richtige Depot
Junge Frau sitzt auf einem Sofa mit einem Laptop auf dem Schoß und sucht im Internet nach einem Depot.

Bevor Du Aktien, Fonds oder ETFs kaufst, musst Du ein Depot eröffnen. Doch wie findest Du das passende? Worauf musst Du achten? Unsere Checkliste hilft Dir weiter.

Wertpapiere werden heute ausschließlich elektronisch verwahrt, eine physische Urkunde bekommst Du nicht mehr. Die Aktien, Fonds, ETFs und anderen börsengehandelten Wertpapiere, in die Du investiert hast, werden in Deinem Depot gebucht. Du bekommst regelmäßige Depotauszüge, die Deine Investments und ihren aktuellen Wert auflisten. Doch es gibt Unterschiede von Anbieter zu Anbieter – bei Beratung, Leistungsangebot, Kosten, Nutzerfreundlichkeit und Service. Unsere Checkliste hilft Dir bei der Depotauswahl mit ein paar Kriterien, die Du unter die Lupe nehmen solltest.

Beratung oder nicht?

Alle Banken, Sparkassen und Volksbanken, Direktbanken und Onlinebroker bieten ein Depot an. Wenn Du Wert auf Beratung legst, dann ist wahrscheinlich eine Filialbank die richtige Adresse für Dich. Bist Du eher „Selbstentscheider:in“, die oder der sich selber informiert und auf das persönliche Gespräch mit einem Berater oder einer Beraterin verzichten kann, dann kannst Du Dir das Angebot der Direktbanken und Onlinebroker anschauen.

Sparpläne oder Einzelorders (oder beides)?

Nichts ist ärgerlicher, als eine viel zu magere Produktpalette. Deshalb solltest Du Dir überlegen, was Du willst, bevor Du ein Depot eröffnest: Möchtest Du Sparpläne abschließen? Dann wähle auf jeden Fall einen Anbieter, der eine große Auswahl bietet, bei dem aber mindestens die ETFs und Fonds sparplanfähig sind, die Du Dir ausgesucht hat.

Willst Du lieber ab und zu investieren? Oder vielleicht sehr aktiv mit Einzelaktien handeln? Onlinebroker haben sich auf den Wertpapierhandel spezialisiert. Sie bieten aber keine Bankprodukte wie Girokonto oder Baufinanzierungen. Direktbanken bieten da eine breitere Produktpalette und Du hast den Vorteil, dort weitere Leistungen zu beziehen.

Wie hoch sind die Kosten?

Ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Geldanlage sind die Kosten. Sie belasten die Rendite und sollten so gering wie möglich sein. Dennoch sollten sie nicht der einizige Faktor bei der Wahl des Anbieters sein. Schau also genau hin, damit Du Dich nicht über hohe Gebühren oder versteckte Kosten ärgern musst. Egal ob Broker, Filial- oder Direktbank: Die Aufbewahrung, der Handel und die Verwaltung von Wertpapieren kostet. Depots bei Filialbanken sind erfahrungsgemäß die teuersten. Willst Du Deiner Hausbank aber die Treue halten, frag in der Filiale nach dem günstigen Depotmodell, in der Regel ist das dann die Online-Variante. Direktbanken und Broker sind aber meistens noch günstiger. Aber auch ihre Leistungen sind nicht gratis.

Überlege Dir also, welche Leistungen Du in Anspruch nehmen möchtest und wie häufig Du planst zu handeln. Vergleiche dann folgende Kosten:

  • Depotführungskosten (entfallen bei Direktbanken und Brokern oft),
  • Ordergebühren,
  • Kosten für die Sparplanausführung,
  • Kosten für Telefon-Orders,
  • Kosten und Gebühren für Leistungen wie Steuerbescheinigung oder den Postversand.

Wenn Du Orders aufgibst, lohnt es sich zudem, auf Provisionen für Makler und Börsenentgelte zu achten. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Kleingedruckte zu lesen. Manche Onlinebroker bieten die Abwicklung von Orders nur über eine Börse an.

Damit hast Du nicht die Wahl, zwischen sämtlichen in- und ausländischen Börsenplätzen, um auch sämtliche Kursstellungen (also zu welchem Wert Aktien angeboten oder verkauft werden) zu nutzen.

Mein Tipp: Such nach einem Depotvergleich im Internet. Hier kannst Du sehr genau angeben, welche Leistungen Du wie oft abrufen möchtest und die anfallenden Kosten dann vergleichen.

Wie steht es um Anwendungsfreundlichkeit und Design?

Wenn Du einen oder mehrere Anbieter in die engere Auswahl gezogen hast, solltest Du Dich mit den Webseiten beschäftigen. Wird die Möglichkeit eines Musterdepots angeboten? Kommst Du gut klar? Findest Du, was Du suchst? Sind die Tools verständlich?

Wie sieht es mit der App aus? Mancher Broker kann nur über mobile Endgeräte genutzt werden. Willst Du das wirklich? Bei anderen kannst Du zwischen App und Desktopvariante wählen. Du solltest mit Deinem Depot gut klarkommen, Orders leicht aufgeben können. Und am Ende sollte Dir auch das Design gefallen. Wer will sich schon durch schwer lesbare Tabelle quälen.

Reicht das Serviceangebot?

Berater:innen in der Filiale beantworten viele Fragen, unterstützen beim Handel. Direktbanken haben keine Filialen und keine Berater*innen. Wenn Du Fragen hast, helfen Dir die Servicemitarbeiter:innen via E-Mail, Chat oder Telefon. Dafür stehen sie Dir in der Regel 24/7 zur Seite. Wie sieht es mit dem Q&A auf der Webseite aus, kommst Du damit weiter? Ein kleiner Check hilft.

Werden zudem Lern- und Informationsangebote zur Verfügung gestellt? Ein Informationsbereich zu Kursinformationen und dem Finanzmarkt allgemein? Damit Du Dir eine Gesamtübersicht verschaffen kannst, ist das durchaus hilfreich.

Zugegeben es sind einige Punkte, die Du beachten solltest. Aber keine Angst vor Fehlentscheidungen! Du kannst mit Deinem Depot jederzeit zur nächsten Bank, dem nächsten Broker umziehen – in der Regel gibt es sogar einen kostenlosen „Umzugsservice“. Viele Anleger:innen haben auch mehrere Depots – eins für den langfristigen Vermögensaufbau und ein zweites für kurz- bis mittelfristige Investments. Oder eins für die Sparpläne und ein zweites für Einzeltitel.

Wichtig ist: Triff eine Entscheidung, lege los und sammle Erfahrungen. Wenn Du Deine Strategie änderst, auf einmal ganz anders handelst, kannst Du diese Erfahrungen einfließen lassen und schauen, welches Depot dann zu Deinen Anforderungen passt.

Jessica Schwarzer

Jessica Schwarzer ist Autorin für das finanz-heldinnen Magazin und eine der renommiertesten Finanzjournalistinnen Deutschlands. Ihre Leidenschaft für die Börse hat die gebürtige Düsseldorferin zum Beruf gemacht. Die langjährige Chefkorrespondentin und Börsenexpertin des Handelsblatts (2008 bis 2018) arbeitet heute selbstständig als Journalistin und Moderatorin. Sie hat mehrere Bücher über die Psychologie von Anleger:innen und Investmentstrategien geschrieben. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit, für die sie sich auch mit Vorträgen und Seminaren stark macht. Darüber hinaus schreibt sie eine wöchentliche Kolumne bei onvista.de, einem der meistbesuchten Finanzportale in Deutschland.