So schließt Du eine Rentenlücke von 360.000 Euro

Schöne ältere Frau benutzt Laptop zu Hause. Reife lächelnde Frau schaut in die Kamera, während sie mit dem Computer arbeitet. Porträt einer glücklichen modernen pensionierten Frau mit Laptop, die draußen auf dem Balkon sitzt.
Beautiful senior woman using laptop at home. Mature smiling woman looking at camera while working with computer. Portrait of happy modern retired lady with laptop sitting outside on the balcony

Wie groß ist wohl unsere persönliche Rentenlücke? Im Laufe unseres Lebens verändern wir uns und demnach kann sich auch die Rentenlücke stetig verändern und sollte regelmäßig berechnet werden.

Dass die gesetzliche Rente nicht reichen wird und private Vorsorge dringend notwendig ist, um die Rentenlücke zu schließen, weiß mittlerweile hoffentlich jede und jeder. Wer seinen Lebensstandard im Alter halten möchte, muss etwas tun. Gerade wir Frauen, die noch immer weniger verdienen, weniger Vermögen aufbauen und weniger für das Alter vorsorgen, sind öfter von Altersarmut bedroht.

So weit die Fakten, so groß das Problem. Obwohl, wie groß das Problem wirklich ist, lässt sich so pauschal gar nicht berechnen. Es gibt viele Tools im Internet, die helfen, die Rentenlücke zu berechnen. Aber es gibt eben auch leider viele Variablen. Wie wird sich unser Gehalt entwickeln? Wie hoch ist die Inflationsrate in den kommenden Jahren und Jahrzehnten? Wir können uns der Größe des Problems also leider nur annähern. Wir sollten die Lösung aber unbedingt angehen.

Die Faustformel für unsere Rentenlücke

Tipp: Nutze die finanz-heldinnen App, um Deine persönliche Rentenlücke zu ermitteln! Du kannst vorhandene Vermögensbausteine und Deine Regelaltersrente laut Renteninformation angeben, Deine Wunschrente anpassen und erhältst eine inflationsbereinigte Prognose für Deine Rentenlücke sowie die Sparrate, die Du monatlich beiseitelegen bzw. investieren müsstest, um sie zu schließen.

Der Einfachheit halber, bemühen wir uns einer Faustregel. Die besagt, dass der:die Durchschnitts-Deutsche eine Rentenlücke von 500 bis 1.500 Euro hat – im Monat, wohlgemerkt. Bei den Männern sind es eher 500 Euro, bei den Frauen eher 1.500 Euro. Rechnen wir also einfach mit dem Mittelwert. 1.000 Euro Rentenlücke pro Monat bedeutet 12.000 Euro im Jahr, 120.000 Euro in zehn Jahren. Gehen wir davon aus, dass wir älter als 90 Jahre werden – was ja durchaus möglich und denkbar ist –, dann reden wir von etwa 30 Jahren, also 360.000 Euro – und die sind noch nicht inflationsbereinigt. Auf den ersten Blick ist das ein großes Problem.

Wie also schließen wir diese Rentenlücke? Wie schnell kann das gehen? Kann es überhaupt klappen? Und vor allem wie? Es gibt viele Möglichkeiten für das Alter vorzusorgen, Aktien sollten aber auf jeden Fall ein Baustein sein. Bei breiter Risikostreuung – am einfachsten geht das über Fonds und ETFs – bieten sie langfristig eine Rendite von sechs bis acht Prozent pro Jahr.

Je länger der Anlagehorizont, desto geringer die Sparsumme

Aber was kommt dann am Ende raus? Welche Sparsumme brauche ich, um in 20 oder 30 Jahren am Ziel zu sein? Ein Online-Sparziel-Rechner gibt Antworten.

Hinweis: Die Abgeltungssteuer wird in diesen Beispiel-Rechnungen und auch in den folgenden Statistiken allerdings nicht abgezogen; auch nicht, dass wir einen Teil der Summe weiter investieren könnten und sie weiter wachsen würde.

Wenn Du in 20 Jahren eine Summe von 360.000 Euro ansparen willst und von einer Rendite von acht Prozent im Jahr ausgehst, dann müsstest Du monatlich gut 628 Euro anlegen. Sparst Du 25 Jahre lang, dann sind es „nur“ noch 393 Euro, über 30 Jahre hinweg sogar nur noch 254 Euro.

Aber ist das realistisch? Ja! Dass cleverer Vermögensaufbau, dass erfolgreiche Altersvorsorge mit Aktien funktioniert, zeigt auch die Statistik für Einzelanlage und Fondssparpläne des Fondsverbands BVI immer wieder beeindruckend. Übrigens allen Korrekturen, Schwankungen und sogar Crashs zum Trotz. Die Expert:innen rechnen mit einer recht geringen Sparrate von 100 Euro, aber wir können die Summe gedanklich ja verdoppeln oder verdreifachen oder einfach eine Null dranhängen.

Auch aus geringen Summen wird ein kleines Vermögen

Wenn Du 20 Jahre lang in einen Aktienfonds global gespart hättest, also 24.000 Euro investiert hättest, konntest Du Dich zum Stichtag 31. Dezember 2024 über 56.169 Euro freuen. Macht eine jährliche Rendite von im Schnitt 7,8 Prozent. Auf Sicht von 30 Jahren wurden aus 36.000 Euro immerhin 118.369 Euro, bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 7 Prozent. Soweit die Statistik aller Fonds. Manche Fonds schneiden sogar noch viel besser ab. Dann sind auch acht Prozent Rendite und mehr drin. Viele aber auch schlechter – so ehrlich muss man sein. Acht Prozent sind aber durchaus realistisch.

Und die Einmalanlage? Wenn Du „nur“ 10.000 Euro investieren kannst oder willst, wäre Dein Portfolio bei einer durchschnittlichen Rendite von acht Prozent pro Jahr nach 30 Jahren „erst“ 100.626 Euro schwer. Wenn Du aber 20.000 oder gar 30.000 Euro investieren kannst, wird Deine Rentenlücke merklich schwinden. Natürlich ist die Entwicklung in der Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft, aber die Botschaft sollte klar sein:

Aktien werden Dir helfen, Deine Rentenlücke zu schließen. Je früher Du anfängst, desto besser.

Jessica Schwarzer

Das Wichtigste in Kürze:

  • Auch eine Rentenlücke von mehreren Hunderttauschend Euro lässt sich schließen.
  • Je früher Du anfängst, desto weniger Geld muss Du monatlich investieren.
  • Aktien sind ein wichtiger Baustein für Deine Altersvorsorge.
  • Vor Schwankungen, Turbulenzen oder Crashs musst Du keine Angst haben, das zeigt die Statistik des BVI.

Jessica Schwarzer
Jessica Schwarzer

Jessica Schwarzer ist Autorin für das finanz-heldinnen Magazin und eine der renommiertesten Finanzjournalistinnen Deutschlands. Ihre Leidenschaft für die Börse hat die gebürtige Düsseldorferin zum Beruf gemacht. Die langjährige Chefkorrespondentin und Börsenexpertin des Handelsblatts (2008 bis 2018) arbeitet heute selbstständig als Journalistin und Moderatorin. Sie hat mehrere Bücher über die Psychologie von Anleger:innen und Investmentstrategien geschrieben. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit, für die sie sich auch mit Vorträgen und Seminaren stark macht. Darüber hinaus schreibt sie eine wöchentliche Kolumne bei onvista.de, einem der meistbesuchten Finanzportale in Deutschland.